Die Fotos von Heinz Kitsche zeigen Beobachtungen aus dem Umfeld der Projektpartner des Vereins Arbeitskreis „Entwicklungshilfe“ e.V. (kurz: AK„EH“). Zu dem Lepradorf Ifakara und der NGO „IDYDC“ in Tansania oder der Ausbildungsstätte Cuong Gian in Vietnam unterhält der Verein intensive Beziehungen. Der AK„EH“ entstand bereits 1972 aus einer Initiative von Studierenden und ist seit 1999 ein eingetragener gemeinnütziger Verein. Der Verein arbeitet vorwiegend ehrenamtlich und ist die älteste entwicklungspolitische Basisinitiative aus dem Umfeld der Kirchen in Dresden.
Zusammenarbeit statt Hilfe
Der UN-Welttag der Information über Entwicklungsfragen wurde ebenfalls 1972 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen ausgerufen. Der 24. Oktober steht seither im Zeichen der entwicklungspolitischen Informations- und Bildungsarbeit. Der Tag soll ein größeres Bewusstsein für die aktuellen entwicklungspolitischen Themen schaffen. Dazu zählt auch die Wandlung des Begriffs der „Entwicklungszusammenarbeit“. Früher sprach man von „Entwicklungshilfe“. Heute steht das Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe im Vordergrund. Deswegen steht das Wort Entwicklungshilfe im Namen des AK„EH“ auch in Anführungszeichen und ist verbunden mit der Frage: „Wer eigentlich muß sich ‘entwickeln‘? Menschen die hungern, oder Menschen, die andere verhungern lassen?“, so Kitsche. Afrikanische Ökonom*innen wie Dambisa Moyo oder James Shikwati kritisieren eine Sichtweise, die den gesamten afrikanischen Kontinent per se als Hilfeempfänger betrachtet. Gegenüber der NZZ sagte Shikwati: „Wenn man aber immer nur von Hilfe spricht, dann impliziert das, dass die eine Seite nur gibt, dass sie alle Antworten hat und dass die andere Seite nichts zurückgeben muss.“ Das Credo lautet hier: Handel statt Hilfe und Zusammenarbeit auf Augenhöhe.
Bildung und Vermittlung
Die Ausstellung im Berufsbildungswerk Leipzig wird durch ein Bildungs- und Vermittlungsangebot* für die Teilnehmenden und Auszubildenden begleitet. Die zwei Fotoserien „SR Vietnam – Unabhängigkeit-Freiheit-Glück – Lernen aus Projektpartnerschaften in Vietnam“ und „Karibuni! Habari ya safari? – Lernen aus Projektpartnerschaften in Tansania“ bieten die Möglichkeit, aus der Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen zu lernen. Dabei geht es dem AK„EH“ auch um entwicklungspolitische Bewusstseinsbildung. Diese reicht von Informationen zu den konkreten Projekten in Vietnam und Tansania bis hin zur Vermittlung größerer wirtschaftlicher Zusammenhänge.
Aufgrund der Corona-Pandemie wird es keine öffentliche Vernissage für die Ausstellung geben. Die Ausstellung ist für externe Besucher*innen leider geschlossen.
Mehr Infos zum Verein AK „EH“
https://www.akeh.de/
Interview mit James Shikwati in der NZZ
https://www.nzz.ch/feuilleton/james-shikwati-kritisiert-im-interview-die-entwicklungshilfe-ld.1488221
*Diese Bildungsmaßnahmen werden gefördert durch das Aktionsgruppenprogram (AGP) von „Engagement Global“ (EG) und „Brot für die Welt“.
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